Putin in Altranft

Altranft zwischen Krieg und Frieden
Oder: Putin in Altranft

Eine Ausstellung im Schlosspark Altranft mit Zeichnungen von Johanna Benz auf der Grundlage von Erinnerungen aus Altranft

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen bilden einen wesentlichen Teil der Landschaftsgeschichte im Oderbruch: Flucht, Vertreibung, Heimatsuche, Wiederaufbau unter kommunistischen Vorzeichen und die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Anwesenheit der Sowjetarmee etc., all dies hat sich eingeschrieben in den Raum und auch in das Dorf Altranft. Manche Spuren sind sehr präsent, andere verblassen zunehmend und die Augenzeugen, die von der Zeit des Neubeginns nach 1945 erzählen können, werden immer weniger.
Die unter dem Stichwort „Putin in Altranft“ im Gespräch mit den Altranftern entwickelte und von der Leipziger Künstlerin Johanna Benz entworfene Ausstellung thematisiert die Anwesenheit und den Einfluss der Sowjetischen Streitkräfte im Dorf. Die Sowjetische Armee fand zum Kriegsende ein leergeräumtes Gutshaus vor, richtete an der alten Heerstraße ihre Kommandantur und auf den Sonnenburger Höhen einen Truppenübungsplatz ein. In seinen Lebenserinnerungen berichtet ein Altranfter von sowjetischen Soldaten, die auf kleinen Pferden im Ort unterwegs waren, so klein, dass er sie für Zirkuspferde hielt. Zwar lässt die unmittelbare Prägung des Dorfes durch die sowjetischen Truppen mit den Jahren nach, aber die Entwicklung des Dorfes bleibt doch eng mit den neuen politischen Rahmenbedingungen verknüpft, die nach dem Krieg hier geschaffen wurden: Einrichtung einer MTS‐Station, Gründung der LPG Clara Zetkin 1952, Umwandlung des Schlosses in ein Kulturhaus, Schaffung eines sozialistischen Dorfes. Die Soldaten waren in dieser Szenerie immer präsent. Ein Altranfter Landwirt, Jäger und Sportler behauptet, dass in den siebziger Jahren Wladimir Putin zu Besuch weilte. Der ehemalige Feldbauleiter der LPG berichtet, wie er mit Traktoren und Mähdreschern einen Ackerschlag gegen russische Armeefahrzeuge verteidigen musste. Geschichten wie diese gibt es noch viele in Altranft.

Die Ausstellung im Schlosspark präsentiert diese und andere Ereignisse und Anekdoten als eine Bildgeschichte.
Der mikroskopische Blick auf Altranft, dass 1945 zuerst von einer polnischen Armeeeinheit eingenommen wurde, bevor die Rote Armee das Kommando übernahm, zeichnet ein besonderes Bild vom Kriegsende 1945, das sich abhebt vom grauenvollen Leid der letzten Kriegstage anderen Orts im Oderbruch.

Eröffnung: 01. August im Schlosspark

Ein Projekt im Rahmen von „KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020“



Ein Projekt im Rahmen von „KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020“