
Die Altranfter Kirche ist schon immer eine Tochterkirche der Freienwalder Kirche gewesen, aber die Gutsherren hatten hier seit Jahrhunderten ein Patronat inne, weshalb auch Caroline Marianne von Marschall im Jahre 1752 die jetzt hier befindliche Kirche bauen ließ. Innen findet sich, wie bei Gutskirchen üblich, eine Patronatsloge.
An diesem Standort hatten zuvor bereits zwei Kirchen gestanden: eine Fachwerkkirche (bis 1607) und anschließend ein Ziegelbau, der aber Mitte des 18. Jahrhunderts baufällig war. Die heutige Saalkirche ist mehrfach umgebaut worden, vor allen Dingen am neobarocken Turm und im Innenraum, sie hat ihre heutige Gestalt erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erhalten. Die Kirchentür und der Kanzelaltar sind noch aus dem Jahr der Erbauung erhalten! Die Deckendarstellung im Innenraum ist aus dem Jahre 1906 und zeigt die Himmelfahrt Christi.
Derzeit (2023) wird die Kirche derzeit in Teilen saniert und für die Ausstellungen und Veranstaltungen hergerichtet, die hier zum Jahresthema KIRCHE des Oderbruchmuseums (2024) geplant sind.
Raum-Archiv



2020 – Ein Tuch der Heimaten
Die Rauminstallation „Ein Tuch der Heimaten“ von Antje Scholz und Julius Breitenfeld in der Kirche Altranft widmete sich Fragen des Ankommens in einer neuen Landschaft – dann das Oderbruch ist seit 300 Jahren eine bewegte Migrationslandschaft.
„Woher kommen Sie und ihre Familien? Wann sind Sie ins Oderbruch gezogen? Oder stammt ihre Familie schon immer von hier, lebten Ihre Vorfahren vor der Trockenlegung in einem der Altdörfer im Bruch? Das möchte ich gern erfahren, und die menschliche Fülle der Landschaft deutlich machen.“ So hatte Antje Scholz die Oderbrücher aufgerufen, ihr ein Stück Stoff zu spenden, das von ihrer Herkunft erzählt. Sie bestickte die vielen kleinen Tücher mit den Herkunftsorten und -zeiten und vernähte sie zu einem großen Tuch.
Von dieser Geschichte des Ankommens ging der Blick auf jene Menschen, die durch Flucht und Vertreibung in die Landschaft kamen. Julius Breitenfeld zeichnete Erinnerungen von Kriegsflüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg auf und verband sie mit Berichten von Menschen, die heute als Flüchtlinge aus Syrien, Tschetschenien, aus Ukraine und Weißrussland gekommen im Oderbruch leben.