Sammlung

Unsere Sammlung wird auf der Basis des vormaligen Freilichtmuseums Altranft entwickelt.
Dieser Bestand umfasst insgesamt rund 9.000 Sammlungsobjekte (davon 8.450 mit Inventarnummern, dazu ca. 6.000 inventarisierte Bibliotheks- und Archivobjekte).
Der Bestand befindet sich derzeit in einer generellen Inventur.

Unsere Sammlungskonzeption sieht vor, den Bestand entsprechend der Transformation in ein Oderbruchmuseum stärker zu fokussieren: Wir sammeln Objekte, die etwas über das Oderbruch, seine Geschichte und Gegenwart erzählen. Dabei stehen Fragen der Entwicklung der ländlichen Kultur im Mittelpunkt. Das inhaltliche Spektrum reicht also vom Handwerk über den Wasserbau, die Landwirtschaft, die Baukultur bis in die vielfältigen Formen der ländlichen Gesellschaft.
Sammlungsbetreuung bedeutet während einer so umfangreichen Transformationsphase wie der unseres Museums in erster Linie die Schaffung geeigneter Grundlagen für die Erhaltung der Museumssammlung, also vorrangig die Verbesserung der vorgefundenen Depotsituation. Die zur Zeit vorrangig bearbeiteten Schwerpunkte des Bestandes sind

Regionales Handwerk


Diese große Objektgruppe wird z.Z. in einem neu geschaffenen Depot in der ehemaligen Tischlerei des Museums zusammengefasst, getrennt nach
– Handwerkzeuge (untere Etage)
– Haushalts- und Wirtschaftsgeräte (obere Etage).
Nach der Fertigstellung und Neuordnung der Sammlung soll diese Objektgruppe hier vollständig Platz finden. Ein großer Teil des Bestandes ist in der Dauerausstellung „Alte Schmiede“ untergebracht.

Möbel

Sofern nicht in Dauerausstellungen gezeigt (Bergschmidt-Hof, „Mahlsdorf-Zimmer“) sind  die Möbel des übernommenen Bestandes in einer großen Turnhalle an der Heerstraße eingelagert, die als Depot (vor allem durch eine geeignete Temperierung) ertüchtigt werden muss.
Einen Sonderfall stellen die repräsentativen Gründerzeit-Möbel aus der Sammlung Lothar Berfeldes = Charlotte von Mahlsdorfs dar, die Schloss Altranft konservatorisch gut aufgehoben sind. Als „größte Mahlsdorf-Sammlung außerhalb Mahlsdorfs“ bilden sie ein Highlight unseres Ausstellungsrundgangs. Da sie jedoch weder mit dem Schloss Altranft noch mit der Region Oderbruch im Zusammenhang stehen, werden sie zum Schauplatz „künstlerischer Interventionen“: ein Ansatz, der an die Sammlungsbetreuung im Sinne des Schutzes von Kulturgut hohe Anforderungen stellt.

Agrargeschichte/Landtechnik

Das mit fast 1000 qm größte Depot steht dieser Objektgruppe zur Verfügung: das „Außenmagazin Schäferei Bergthal“. Es besteht derzeit aus einigen wertvollen oderbruchtypischen Arbeitsgeräten und Maschinen, aber auch aus zerstörten, beschädigten und unvollständigen Objekten, bis hin zu Bauschutt und Baureststoffen. Erst nach der Entfernung der sammlungsfremden Massenbaustoffe sowie der beschädigten und unvollständigen Objekte kann der abschnittsweise Einbau eines festen Betonfußbodens beginnen.
Einen Sonderfall in dieser Objektgruppe stellen die Fahrzeuge dar: Kutschen, Schlitten, Traktoren. Diese Objekte unterliegen bei unsachgemäßer Magazinierung einem besonders rasanten Wertverlust. Um die schlichte „Aussonderung“ solcher Objekte zu vermeiden, soll nach neuen Formen der Einbeziehung regionaler Akteure, Partner, „Paten“ gesucht werden. Dieser Prozess soll möglichst noch 2018 abgeschlossen sein.

Textilien

Der mit Abstand am besten dokumentierte und am besten magazinierte Textilbestand befindet sich in drei gut klimatisierten Räumen im Schloss Altranft. Er umfasst neben Kleidungsstücken u.a. auch Helme, Spazierstöcke, Taschen, Schirme, Decken, Fahnen und Flaggen u.v.a.m.

Oderbruch-Objekte im „Studiolo“

Das Ausstellungsprojekt „Studiolo“ in den ehemaligen Räumen der Museumsbibliothek stellt den Versuch dar, das neue Konzept der Sammlungsentwicklung anhand ausgewählter Objekte mit Oderbruch-Bezug zu veranschaulichen. Dazu gehört auch, die vorhandenen „Sammlungslücken“ zu zeigen.
„Das Studiolo hat einen sowohl dokumentierenden wie prospektiven Charakter: Anhand des Vorgezeigten soll es die Besucher anregen, über das Oderbruch nachzudenken, eigene Beiträge zu liefern oder Hinweise darauf zu geben, was berücksichtigt oder bearbeitet werden sollte/könnte. Die gegenwärtige Bestückung mit Dokumenten, Büchern oder Objekten aus den vorhandenen Beständen ist daher als vorläufig zu verstehen (…) die Sammlungen, die hier gezeigt werden, sollen an erster Stelle den Charakter eines Index haben, also auf andere Bestände, Orte und Quellen im Oderbruch verweisen, doch ihren Zusammenhang anschaubar machen. Das Studiolo fungiert damit als Ort, an dem die Sammlungen des Oderbruch-Museums zur Diskussion gestellt, reflektiert und erprobt werden können und fungiert so als Scharnier zwischen dem Vorhandenen und dem, was erreicht werden soll.“ (Michael Fehr, 2017)

Gebrauchs- oder Reservesammlung

Bei der Arbeit mit der Sammlung werden laufend Objekte identifiziert, die aus den verschiedensten Gründen nicht in der künftigen „wissenschaftlichen Sammlung“ des Museums verbleiben sollen, aber in akzeptablen Zustand und für die Arbeit in den verschiedenen Bereichen des Museums oder seiner Partner wertvoll sind.
Viele dieser Stücke kann man schon jetzt im Museum in Gebrauch finden: in den Mitarbeiterbüros, im Café, in der „Werkstatt für ländliche Kultur“, im Fischerhaus…
Für all diese Objekte wurde Ende 2017 auf dem Dachboden des Schlosses Altranft ein Zentralmagazin geschaffen, das wie eine „Leichtbau-Großvitrine“ funktioniert. Die Objekte sind hier vor Staub und Insekteneinflug geschützt und können bei Bedarf konservatorisch behandelt werden.