Ein Kunstprojekt von Antje Schiffers zum Jahresthema Menschen
In diesem Jahr rücken wir Personen in den Mittelpunkt die sich für den Zusammenhalt der ländlichen Gesellschaft engagieren. Ihre Heimat-, Dorf- und Sportvereine, die freiwilligen Feuerwehren, die Gemeindevertretungen und Ortsbeiräte, die Chöre und Bands, alle diese Formen von Gemeinschaft tragen zum gelingenden ländlichen Leben im Oderbruch bei. Und selbstverständlich interessiert uns die Frage, wie diese Menschen die Zukunft der ländlichen Gesellschaft im Oderbruch einschätzen. Aber wie kann es gelingen die ländliche Gesellschaft über die Dorfgrenzen hinweg aufscheinen zu lassen, sodass sie als gelebter Zusammenhang erfahrbar wird?
Wir haben in diesem Jahr die Künstlerin Antje Schiffers gebeten, uns dabei zu helfen. Sie hat unsere Gespräche mit ausgewählten engagierten Personen begleitet und die Gesprächspartner um ein Objekt gebeten, das von ihr Arbeit erzählt. Das konnte ein Leinensack für die Kartoffeln sein, die immer noch zusammen angebaut werden oder die Tasche eines syrischen Flüchtlingskindes, in denen sich dessen ganze Habseligkeiten befanden, als er ins Oderbruch kam. Die Trostpüppchen für die Hospizarbeit waren ebenso dabei wie das Schulmaskottchen, das die verschiedenen Dörfer eines Einzugsbereichs zusammenführen sollte, Plakate von Bands, die im Gasthof zum Feuchten Willi spielten, ein Volleyball, ein T-Shirt oder eine Spieldose und vieles andere.
All diese Objekte arrangiert Sie in einem für diesen Zweck bemalten Schrank im Park des Museums und gibt ihnen so eine über sich hinausweisende Bedeutung. Der „Festschrank“ feiert und bewahrt so die Ingredienzien, die nötigen Zutaten für ein gelingendes ländliches Leben. Dieser Schrank wird täglich geöffnet und hier wird nun gezeigt, welch verschiedene Gestalt die einzelnen Erfahrungen annehmen – und dass sie doch im Ensemble der anderen eine gemeinsame Würdigung verdienen. Zu all diesen Objekten produziert die Künstlerin jeweils kleine Filme, die ihre Geschichten aufgreifen und die gegenüber dem Schrank im Museum zu sehen sind, zusammen mit den fotografischen Porträts und den Texten dieser Menschen in der Ausstellung.
An besonderen Abenden wird an diesem Festschrank eine große Tafel gedeckt, mit eigens gestalteten Tischdecken, auf denen sich kleine Treckerspuren um Getreideähren, heimische Käfer und Fische winden. Und an diesen Tisch werden die Gesprächspartner dieses Jahres zu einem Festmahl eingeladen, mit Speisen und Getränken aus der Region und einer kleinen Laudatio, in der man ihnen dankt und ausspricht, dass Sie, die hier stellvertretend für viele andere versammelt waren, etwas Wichtiges tun.