Wasseroderland

Eine Foto-Ausstellung von Michael Anker und Pia Stach im Haus der Naturpflege Bad Freienwalde

Zur Eröffnung am Samstag, 23.07. findet ab 11.00 Uhr ein Programmtag statt, der sich der aquatischen Natur des Oderbruchs widmet.

Das Foto-Projekt „Wasser Oder Land“ begibt sich auf die Suche nach dem Unsichtbaren – dem, seit der Trockenlegung des Oderbruchs, aus der Landschaft Verschwundenen. Als Basis werden historische geografische Schmettau-Karten (1767–1787) mit aktuellen Biotopen verglichen (siehe die beiden Bilder).

Das Oderbruch war vor seiner Trockenlegung ein Paradies für die gesamte Tierwelt die im, am und über dem Wasser lebte. Für die damals im Bruch lebenden Menschen stellte der enorme Reichtum an Fischen, Krebsen und Wassergeflügel die wichtigste Lebensgrundlage dar. Man kann davon ausgehen, dass sie in einer Art Symbiose mit diesem unberührten Lebensraum lebten. Das änderte sich mit der Eindeichung der Stromoder und der Entwässerung der ehemaligen Bruchlandschaft. Die Trockenlegung des Oderbruchs mit der folgenden Umwandlung in eine Agrarlandschaft stellte einen massiven Eingriff in die biologische Diversität und damit in die Lebensgrundlage der damaligen Bruchbewohner dar. Sie führte letztendlich auch dazu, dass ein ganzer Berufszweig, die Fischer, bis auf wenige Ausnahmen verschwand. Was einst trockengelegt wurde, um als fruchtbares Ackerland für die Nahrungsmittelproduktion zu dienen, muss in der jüngsten Evolutionsstufe des Oderbruchs für den Anbau von Energiepflanzen oder der Errichtung von Solarparks herhalten.

Kern des Projektes bilden künstlerisch-dokumentarische Fotoarbeiten: Zustandsbeschreibungen von Biotopen 270 Jahre nach der Eindeichung zeigen ihre Wandlung. Diese Aufnahmen entstehen analog auf Schwarzweiß-Film. Ein Blick unter Wasser soll das Unsichtbare sichtbar machen. Im Kontrast zu den Schwarzweiß-Fotos von Michael Anker zeigen künstlerisch-ornamentale Makroaufnahmen von Pia Stach aquatische Pflanzen aus den verbliebenen Gewässern.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung ist ein Programmtag geplant. Christian Wolter, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, wird einen Vortrag über die Veränderung der Fischfauna in der Oder halten. Der Oder-Fischer Volker Dunker aus Wriezen spricht über seinen veränderten schwierigen Broterwerb und das Haus der Naturpflege zeigt einen DDR-Dokumentarfilm über die Binnenfischer der DDR.

Die Ausstellung „Wasser Oder Land“ wird im Haus der Naturpflege Bad Freienwalde vom
23.7. bis 16.10. 2022 während der Öffnungszeiten gezeigt.