Einladung zum Gespräch
Das Oderbruchmuseum ist ein Museum für Landschaftskommunikation. Es lebt vom Gespräch, und in diesem Salon suchen wir das Gespräch miteinander, über Themen der Region. In den üppigen Bilderrahmen stellen wir verschiedene Facetten des Miteinander-Sprechens aus unseren Befragungen vor – das Zuhören, das Erzählen, das Befragen, das Absprechen und der beiläufige Austausch.
Der alte Sekretär in diesem Raum ist eine Reminiszenz an die berühmten Salons der Frauen von Friedland im unweit gelegenen Kunersdorf, in denen sich Landwirtschaft, Kunst und Intellekt begegneten. Hier finden Sie ein Künstlerbuch aus dem Loose-Art-Verlag: Die landwirtschaftlichen Briefe der Henriette Charlotte von Itzenplitz an Albrecht Daniel Thaer um 1800, herausgegeben und kommentiert von Heide Inhetveen und Heinrich Kaak, Foto der Briefe, Faksimile und Gestaltung von Christiane Wartenberg.
Der Sekretär ist das letzte erhaltene Möbel aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schloss Kunersdorf. Wer in dem Sekretär stöbert, kann die besondere Geschichte dieses Möbels erfahren.
Im Gelben Salon sitzen Sie nicht bequem, dafür aber mit allen anderen auf Augenhöhe und in Mitverantwortung für das Gespräch. Wir haben hier bereits über viele Themen offen, vertrauensvoll und äußerst produktiv diskutiert. Salongespräche kündigen wir in unserem Newsletter an, der Raum wird aber auch spontan genutzt. Wenn Sie selbst Vorschläge haben, worüber gesprochen werden sollte, oder den Raum selbst für ein Gespräch mit bis zu 20 Personen nutzen wollen, kontaktieren Sie uns!
Raum-Archiv
2018 Zwischenraum – Eine Rauminstallation von Kerstin Baudis
Innen und außen, Haus und Landschaft, arm und reich – alles ist verbunden.
Zum Jahresthema Landwirtschaft 2018 ging die Künstlerin Kerstin Baudis der Frage nach, wie die Landnutzung in und um Altranft die Kulturlandschaft und das Miteinander der Menschen in der Zeit verändert hat. Sie sprach mit den Menschen im Ort, erkundete die Landschaft, recherchierte. Im Ergebnis baute sie in den herrschaftlich eingerichteten Zimmern des Schlosses mit dem vorhandenen Mobiliar begehbare Zwischenräume, die Verlust und Gewinn kulturlandschaftlicher Dynamik aufscheinen lassen.
In vier Interventionen im Schloss thematisierte sie die verschiedenen Facetten gutsherrlicher Landwirtschaft – von der Reichtumsproduktion über Armut, Flucht und Gegenwart – und fand im Fischerhaus Möglichkeiten für gestalterische Pendants. So wie im Herrenzimmer des Schlosses sichtbar wurde, dass der Reichtum durch die Landarbeit ausgeschwitzt wurde, konnte man nun auch im Landarbeiterhaus sehen, wie das Tafelsilber durch die Esse der schwarzen Küche entwich und welche Arbeitszeit in einem Scheffel Korn steckte. Die Arbeit von Kerstin Baudis handelte aber nicht primär von sozialer Ungerechtigkeit, sie stellte vor allem den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Teilen des Museums her. Das Außen spiegelt sich im Innen, das Innere wurde nach außen gekehrt. So entstand die Wahrnehmung eines Zwischenraums.
Für die Entwicklung des Museums war Kerstin Baudis‘ Arbeit sehr wertvoll. Nicht nur bereicherte sie das Jahresthema um viele interessante Rauminstallationen, sie gab dem Museum auch einen Impuls für den weiteren mutigen Umgang mit den Räumen, die in der Zeit des Freilichtmuseums entstanden waren. Ihren Charakter zu respektieren, trotzdem aber eigene Fragen und Nutzungen einzutragen, das ist seither an vielen Stellen gelungen.
2017 Die Gästezimmer. Rauminstallation von Ellen Kobe
Künstlerische Interventionen mit Werken von Beate Bendel, Ingo Biermann, Ellen Kobe, Achim Kühn, Coco Kühn, Petra Lottje, Tanja Ostojic, Fiene Scharp, Judith Siegmund, Elisabeth Sonneck und Astrid Weichelt.
Vom 20. Mai bis 02. Dezember 2017 präsentierte die Berliner Künstlerin Ellen Kobe im Oderbruch Museum Altranft „DIE GÄSTEZIMMER“. Sie nutzte Bett und Stuhl, Fenster und Vorhang, Boden und Tisch der Gründerzeitmöbel aus der Sammlung Charlotte von Mahlsdorf, um Spuren zu legen, die in die Geschichte und Gegenwart des Oderbruchs führen. Die immer wieder dahin geschmolzenen Reichtümer des Gutes Altranft spielten dabei eine Rolle, wie die von den Altranftern berichteten Erlebnisse aus der DDR-Zeit, in der das Schloss ein Kulturhaus war. Die Erfahrungen des 1947er Hochwassers werden ebenso reflektiert wie die sich wandelnde Bedeutung, die Frauen im Kontext gutsherrlicher Praxis innehatten.
Die Vernissage des Ausstellungsprojektes fand am 20. Mai 2017 in Form von Ellen Kobes Performance „Die Schimmelreiterin“ unter Mitwirkung des Schauspielers Thomas Bading statt.