Raum 4




Raum-Archiv

2022 – Ganze Menschen – Naturschutzpersönlichkeiten im Oderbruch

Mit dieser Ausstellung würdigten wir drei Menschen, die das Oderbruch als Naturschützer in besonderer Weise geprägt haben. Ihre Kinder und Weggefährten haben dafür Objekte ausgewählt und kommentiert, sodass wir Alfred Böhme, Hans Ohnesorge und Kurt Kretschmann anhand persönlicher Erinnerungen begegnen können. Dabei geht es nicht nur um Naturschutz, sondern auch um Alltag, Literatur, Musik, Familie, um humanistische Bildung und die Liebe zum Leben.

Dass sich Menschen als ganze Persönlichkeiten in die Landschaft einschreiben und dabei in ihren Gemeinschaften eine herausragende Rolle einnehmen konnten, macht diese Zeit zu einem besonderen Kapitel in der Naturschutzgeschichte.

Ausstellungskonzeption: Dr. Kenneth Anders, Ausstellungsgestaltung. Antje Scholz und Dorothee Rüdrich


2020-21 Das Erbe der freien Bauern (Ausstellung von 2018, neu präsentiert im Schloss)

2018 beteiligte sich das Oderbruchmuseum am Themenjahr von Kulturland Brandenburg „Wir erben – Brandenburg in Europa, Europa in Brandenburg“.

Zum (zeitgleich eigenen) Jahresthema „Landwirtschaft“ produzierten Antje Scholz und Nadja Hirsch auf der Grundlage eines Ausstellungsdrehbuchs von Kenneth Anders und Lars Fischer die Ausstellung „Das Erbe der freien Bauern“. Ihr Anliegen war es, die verschiedenen Modelle bäuerlicher Freiheit im Oderbruch im historischen Wandel darzustellen – von den Halbbauern oder Kossäten über die Klein-, Mittel- und Großkolonisten in der Kolonisierung des 18. Jahrhunderts und die erfolgreichen Bauernwirtschaften des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR-Zeit und den Betrieben der Gegenwart. Die Beziehungen der Bauern zur Gesellschaft entfalteten sich dadurch als immer neue Dialektik zwischen der Suche nach bäuerlicher Selbstbestimmung und dem Anspruch der Gesellschaft auf möglichst weitgehende Kontrolle.

Die Ausstellung wurde als Intervention in den Interieurs des Wohnhauses des Berg-Schmidt-Hofs realisiert, später war sie noch weitere zwei Jahre im Schloss zu sehen. Eine Fotodokumentation der Stelen ist im Schloss zu finden, die dazugehörigen Texte sind im Werkstattbuch LANDWIRTSCHAFT veröffentlicht.


2019 – Erbauliches im Oderbruch oder wie ich lernte über mich selbst hinaus zu bauen

von Gunhild Kreuzer und Angela Lubic.

Die beiden Künstlerinnen bereisten das Gebiet des Oderbruchs entlang der deutsch polnischen Grenze. Mit den dort lebenden Menschen kamen sie über “Baukultur” ins Gespräch, über die eigenen Wohnhäuser und ihre gestalterischen Sehnsüchte und Visionen. Vor Ort wurden die Eindrücke zeichnerisch und fotografisch dokumentiert.

Die Zeichnungen, Erzählungen und Fotos flossen in eine ‚performative Installation’ ein.


2018 – Land Bau Kunst Im Oderbruch

von Detlef Mallwitz

Die Entwicklung der Landwirtschaft seit Mitte des 18. Jahrhunderts und ihr architektonischer Footprint in der Looselandschaft

Anhand von Beispielen wurden die landwirtschaftlichen Architekturen im Landschaftsraum untersucht:

A Bärwinkel – das adelige Vorwerk, hier vor allem das erhaltene Molkenhaus von Karl Friedrich Schinkel, das als privates Denkmal und Erinnerungsstein für uns von großer Bedeutung ist.

B Freienfelde – ein den Postkarten nach – elegantes Anwesen, das noch in den 80er Jahren – vandalisiert – existiert hat und mittlerweile komplett verschwunden ist.

C Bauernhof von Bernhard und Marlies Kalies auf der Ortwiger Loose, der erhalten und nach heutigen Gesichtspunkten erweitert worden ist. Kalies fühlen sich dem Erhalt der Oderbruchlandschaft tief verpflichtet.

D Milch- und Pflanzenproduktion im Groß Neuendorfer Ausbau in aus DDR-Zeit übernommenen Anlagen, die seinerzeit je einen alten Bauernhof auf beiden Seiten der Straße ersetzt haben (Holländer/ODEGA).

Anhand von Karten- und Archivmaterial wurde der Zustand der Landwirtschaft während der Dreifelderwirtschaft beschrieben und die revolutionäre Entwicklung hin zur Fruchtfolge durch Daniel Albrecht Thaer im Zuge der Separation verfolgt. Die sich auf Ideologie beschränkende „Erzeugungsschlacht“ im Nationalsozialismus tritt im Gegensatz zum darauffolgenden Beginn der industriellen Produktion in der DDR kaum in Erscheinung.