Jahresthema

Das Oderbruch Museum Altranft erarbeitet seine Ausstellungen, Programme und Kooperationsprojekte in Jahresthemen. Die Ergebnisse schlagen sich im aktuellen Jahresprogramm nieder und werden dauerhaft Teil des Ausstellungsrundgangs.

Natur

Jahresthema 2022

Schon lange planen wir ein Jahresthema „Natur“ – nun ist es so weit. Wie immer wird es durch die Befragungen von Menschen fundiert, die aufgrund ihrer Tätigkeit oder im täglichen Beobachten der Landschaft Erfahrungswissen haben. Aus ihren Berichten und den begleitenden Fotografien werden die Ausstellung, das Werkstattbuch, die Bühnenproduktion und die Gesprächsthemen entwickelt. Fachlich werden wir dabei vom Landschaftspflegeverband Mittlere Oder unterstützt.

Es gibt also viel zu sehen und zu schauen. Seien Sie herzlich willkommen!

Eigensinn

Jahresthema 2021

Plakat Eigensinn
Foto Alex Schirmer

Eigensinn — mit diesem Begriff werden verschiedene Schichten ländlicher Kultur angesprochen. Zum einen verweist er auf die sprichwörtliche Sturheit des Bauern, die man als Unbelehrbarkeit oder Uneinsichtigkeit abwertet.
Aber Eigensinn verlangt auch Widerstandsgeist. Wer eigensinnig ist, lässt sich von anderen nicht gern hereinreden und beansprucht eine Souveränität kraft eigener Praxis. Es sind vor allem die subsistenzwirtschaftlichen Erfahrungen des Landlebens, in denen sich der ländliche Eigensinn zeigt. Auch das Wort »Sinn« sollte nicht übersehen werden: Es verweist darauf, dass die ländliche Praxis im besten Falle eine hohe geistige Auskömmlichkeit hat.
Während die städtischen Versorgungsgesellschaften sich neuen Moden und Sprachregeln gegenüber meist sehr anpassungsbereit zeigen, verhält sich das Land gegenüber der dynamischen Gesellschaft oft sperrig. Diesem tradierten Befund, wonach die Welt auf dem Land 100 Jahre später untergeht, soll in unserem Jahresthema am Beispiel des Oderbruchs nachgespürt werden: in der Subsistenzwirtschaft und der ländlichen Kommunikation, beim dörflichen Naturschutz, in der Festkultur, im Vermögen des Reparierens und natürlich im Eigensinn des Sammelns. Dazu laden wir Sie herzlich ein!


Menschen im Oderbruch

Jahresthema 2020

In diesem Jahr rücken wir Personen in den Mittelpunkt die sich für den Zusammenhalt der ländlichen Gesellschaft engagieren. Ihre Heimat-, Dorf- und Sportvereine, die freiwilligen Feuerwehren, die Gemeindevertretungen und Ortsbeiräte, die Chöre und Bands, alle diese Formen von Gemeinschaft tragen zum gelingenden ländlichen Leben im Oderbruch bei. Dem entsprechen die vielen Rollen, die Menschen neben ihrer Berufstätigkeit in der Landschaft spielen. Man muss ran; wenn etwas nicht selbst getan wird, macht es keiner. Diesen Menschen wollen wir Respekt und Anerkennung zollen und gemeinsam etwas über ihr Engagement und ihre Motive herausfinden. Was haben sie ihrer ländlichen Gesellschaft gegeben und für sie erreicht? Wo haben sie Grenzen erfahren oder scheiterten? Und selbstverständlich interessiert uns die Frage, wie diese Menschen die Zukunft der ländlichen Gesellschaft im Oderbruch einschätzen.

junge Feuerwehrmänner mit Spritzenschlauch
Foto Stefan Schick

Baukultur im Oderbruch

Jahresthema 2019

Besucherin im Oderbruchmuseum Altranft Ausstellung Baukultur
Foto Alex Schirmer

Das ländliche Bauen ist längst ein wichtiger Gegenstand der Denkmalpflege. In unserem Jahresthema wurde aber vor allem der aktuelle Umgang mit der historischen Bausubstanz thematisiert. Wie lebt es sich heute in alten Bauernhöfen oder Loose Gehöften, die einst für gänzliche andere Nutzungen und Lebensformen gebaut worden sind? Was erzählen uns alte Kirchen oder Verwaltungsgebäude und inwiefern lässt sich diese Erzählung heute produktiv machen? Welche Handwerker stellen sich der Erhaltung der historischen Bausubstanz und welche Erfahrungen machen sie dabei, in Bezug auf ihre Kunden und auf die heute angewandten Technologien? Diese Beziehung zwischen Mensch und Bauwerk ist ein wichtiger Teil der ländlichen Kultur – es hat großen Spaß gemacht, ihn zu erkunden.

Landwirtschaft und Oderbruch

Jahresthema 2018

Das Oderbruch ist eine Agrarlandschaft. Seine Auenlehmböden sind fruchtbar, aber schwer zu bearbeiten. Die landwirtschaftliche Existenz im Oderbruch ist immer auch ein Kampf mit dem Wasser. Die Kolonisten im Bruch waren überwiegend freie Bauern – und viele sind es noch heute. Lange vermarkteten sie ihre Produkte in den Ballungsraum Berlin, inzwischen leben die meisten vom Marktfruchtbau, aber viele Betriebe suchen nach neuen Wege.
Kaum ein Thema ist derzeit so umstritten wie die moderne Landwirtschaft. Als Werkstatt für ländliche Kultur haben wir zu dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzung einen Beitrag geleistet, indem wir die Erfahrungen von Landwirten in 25 Befragungen aufgegriffen und sie in kulturell-künstlerischen Formaten sichtbar gemacht haben. Vier Ausstellungen, ein Theaterstück, zwei Filmabende, ein kleines Musikfestival, ein Werkstattbuch und verschiedene Bildungsprojekten waren dieser Aufgabe gewidmet.

Auszug aus Ausstellung Landwirtschaft im Oderbruch
Foto Stefan Schick

Wasser und Oderbruch

Jahresthema 2017

Ausstellung Wasserwirtschaft im Oderbruch
Foto Alex Schirmer

Die 1717 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I.  erlassene „Teich- und Uferordnung für die Lebusische Niederung an der Oder“ markiert den Beginn des Deichverbandswesens im Oderbruch. Demnach kann der Gewässer- und Deichverband Oderbruch GEDO auf eine 300-jährige Geschichte zurückblicken, in der Menschen ihren Siedlungsraum täglich gesichert, den Wasserhaushalt gesteuert und viele Hochwasserereignisse bewältigt haben.
Mit den Hochwassern der Jahre 1947 und 1997 werden 2017 zudem zwei existenzielle Erfahrungen markiert: die erlittene und die gemeinsam abgewendete Katastrophe.
300 Jahre, 70 Jahre, 20 Jahre – aus Anlass dieser drei historischen Jubiläen gestaltete das Museum Altranft mit vielen Partnern das Themenjahr 2017. Im Zentrum stand die Ausstellung zum Jahresthema „Das Bruch und sein Wasser“. Flankiert wurde sie von einer Theaterproduktion, vielen Kooperationsprojekten im Oderbruch, von Aktivitäten in der kulturellen Bildung und von einer begleitenden Jahrespublikation.

Handwerk im Oderbruch

Jahresthema 2016

Auch in Zeiten fortschreitender Industrialisierung bildet das Handwerk neben der Landwirtschaft eine wichtige ökonomische Säule des ländlichen Raums. Weil es die menschliche Hand braucht, ist es immer umkämpft und im Wandel befindlich. Auf welchen Traditionen fußt unser heutiges Handwerk? Und wie sehen die Handwerker der Region ihre eigene Zukunft?
Im Mittelpunkt unseres Jahresthemas stand das Kulturland-Projekt »Ein Handwerkerhaus für Altranft«, bei dem gemeinsam mit Handwerkern aus Altranft ein Ausstellungsträger im Gutspark gebaut wurde, der schließlich Fotografien von Ingar Krauss und Zitate aus Befragungen von Handwerkern der Region zeigte. Die Ausstellung sind inzwischen im Schmiedegehöft des Museums zu sehen. Außerdem wurden verschiedene Bildungsprojekte, Kooperationen, ein Werkstattbuch sowie ein Theaterstück realisiert.

Handwerker (Zimmermann) im Oderbruch
Foto Stefan Schick