European Heritage Label

The Oderbruch - people make landscape

In 2022, the Oderbruch will be the first cultural landscape to receive the European Heritage Seal. The seal is awarded to the landscape as cultural heritage because the ideals and history of the EU are symbolized here in a special way.

EUROPÄISCHES KULTURERBE-SIEGEL

Under the title "The Oderbruch - People Make Landscape", the cultural landscape presents itself as a concise example of the anthropogenic shaping of landscapes in European history. As a clearly definable and largest settled river polder in Europe, it has a spatially transcending water system, a so-called landscape machine, which integrates technical elements from more than 250 years in an extension of almost 1,000 square kilometers. The settlement history of the Oderbruch has been reflected in an extraordinarily high density of architectural monuments and is still very legible for visitors today in the form of fishing villages, colonist villages and loosely built farmsteads. In the self-image of free farmers, responsible for their own existence, the colonists continue to shape a rural democracy that is characterized by a high level of cultural and communal political vitality. Since the Prussian internal colonization of the 18th century, the population of the Oderbruch has been repeatedly enriched by immigration until today.

©camcop media Andreas Klug

Das Oderbruch steht somit exemplarisch für die Zukunft des ländlichen Raums in Europa. In historischer Perspektive verdankt sich die Kulturlandschaft zudem dem avanciertesten ingenieurtechnischen Wissen Europas im 18. Jahrhundert. Sie steht für eine Naturaneignung in großem Maßstab, mühsam, aber doch nachhaltig, denn ihr Wassersystem wurde von zehn Generationen über Systembrüche und Kriege hinweg stetig optimiert und umweltverträglicher gestaltet. Durch die Einwanderung aus vielen Teilen Europas ist das Oderbruch heute ein besonders vielfältiger ländlicher Raum: ein Klein- Europa.

The complete Application auf das Europäisches Kulturerbe-Siegel finden Sie in unserer Download library.  

Bewerbung-Kulturerbesiegel

Europäische Bedeutung

Die EU verleiht das Cultural heritageSiegel auf unbestimmte Zeit. Alle vier Jahre durchlaufen die 67 Stätten aus 22 Ländern ein umfangreiches Monitoring, das die Aktivitäten jeder einzelnen Stätte überprüft, wie das kulturelle Erbe und europäische Geschichte vermittelt wird.

Der aktuelle Report 2024 wird das Oderbruch weiterhin als kulturell reiche Landschaft mit einer hohen Konzentration von Baudenkmälern anerkannt, die sich in einem ständigen Wandel befindet. Gewürdigt werden die vielfältigen Zugänge, die es Besuchern und Bewohnern heute ermöglichen, den Landschaftsraum Oderbruch zu erleben: Ausstellungen, Kunst-, Musik- und Theaterprojekte, Debattenformate und Bildungsprojekte schaffen vielfältige Erzählformate, in denen der Landschaftsraum heute thematisiert wird.

Besonders hervorgehoben wird im Report, die in der Region geschaffene Markenidentität. Gemeinsame Feste, Broschüren, Ausstellungen und Veranstaltungen greifen das Siegel als Prädikat für die Region auf und mehr als 40 Kulturerbe-Orte bewerben heute gemeinsam ihre Angebote und Veranstaltungen auf der Website cultural-heritage-orbreak.com.
Der gesamte Report ist here veröffentlicht worden.

Europäische Projekte

Mehr als 60 Stätten in ganz Europa tragen das Europäischen Kulturerbe-Siegel. Wir stehen mit verschiedenen anderen Stätten im Austausch, um die europäische Geschichte gemeinsam zu erzählen.
Aktuell läuft ein Projekt zusammen mit den „Colonies de Benevolance in den Niederlanden und Belgien.

Colonies de Benevolance

Napoleon hatte die Niederlande im Jahr 1818 als „Königreich der Armen“ hinterlassen. Um die gravierende Armut im Land zu bekämpfen, hatte der General Johannes van den Bosch einen ehrgeizigen Plan entwickelt und gründete sieben Kolonien in den Niederlanden und Belgien. Auf diese Weise wurden allein zwischen 1818 und 1921 etwa 80.000 Menschen in den nördlichen Teil der Niederlande umgesiedelt.

Das Vorhaben war ein Experiment einer Sozialreform, die aus heutiger Sicht einen Vorläufer eines Sozialstaates bildet, der dem Rest des Landes zwar 80 Jahre voraus war, doch zugleich an vielschichtige Grenzen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gestoßen ist.

Bis heute lassen sich in der Landschaft zahlreiche Spuren aus dieser Zeit erkennen. Koloniehäuser, Kirchen, eine Korbfabrik bis hin zur Forstschule und Gartenbauschule sind aus dieser Zeit für Besucher heute geöffnet. Im Museum De Proefkolonie in Frederiksoord (NL) werden eindrücklich die persönlichen Schicksale betroffener Menschen erzählt.

Im Oderbruch sowie in den Kolonien der Wohltätigkeit sind bis heute Spuren der besonderen regionalen Geschichte sichtbar. In Projekt „LIVING LEGACIES“ (Lebendiges Vermächtnis) gehen wir diesen Besonderheiten beider Stätten nach, die bis heute das Wirtschaften und das ländliche Leben prägen. In kleinen Videoclips tauschen wir uns mit der Partnerstätte über die zentralen Elemente beider Stätten aus: Boden, Wasser, Häuser, Siedlungen, Menschen und Landschaft.

Die ersten Clips werden Ende des Jahres fertig sein.